Natürlich und kostengünstig waschen

Wer nachhaltig waschen möchte oder aber die handelsüblichen Waschmittel nicht verträgt, greift gerne auf Öko-Waschmittel zurück. Diese stehen in Waschkraft und sonstigen Eigenschaften den konventionellen Industrieprodukten in nichts mehr nach, aber sie sind dafür auch spürbar teurer und produzieren wie viele andere gekaufte Produkte Müll durch ihre Verpackung. Es geht aber auch anders.

Es gibt in der Natur einige Pflanzen, die Seifenstoffe (sog. Saponine) enthalten. Diese Seifenstoffe haben zum Teil eine wirklich gute Waschleistung. Einige Pflanzen enthalten Seifenstoffe sogar in einer Konzentration, die ausreichend ist, um aus ihnen ein brauchbares Waschmittel herzustellen. Vier davon werden in diesem Artikel vorgestellt: Die Waschnuss, die Rosskastanie, Efeu und Birkenblätter. Außerdem wird auf Helferlein eingegangen, die genutzt werden können, das Waschergebnis noch weiter zu verbessern.

In Indien gelangen die Abwässer des Wäschewaschens oftmals ungeklärt ins Abwasser. Gut, wenn ökologische Alternativen wie die Waschnuss auch für die Ärmsten der Armen erschwinglich bleiben.

 

Die Waschnuss

Die Waschnuss dürfte das bekannteste Pflanzen-Waschmittel sein, gibt es sie doch bereits einsatzbereit im Bioladen zu kaufen. Auch Flüssigwaschmittel auf Waschnussbasis kann man erwerben. Die Waschnuss zeichnet sich durch einen besonders hohen Gehalt an Seifenstoffen aus. Allerdings hat die Waschnuss einige Nachteile: Erstens ist sie nicht gerade günstig und zweitens kommt sie aus dem fernen Indien oder Nepal. Das ist schlecht für die Ökobilanz. Außerdem mehren sich die Berichte, dass die hohe Nachfrage nach Waschnüssen aus dem Ausland die Waschnuss in Indien für die ärmere Bevölkerung unerschwinglich gemacht hat und diese deshalb auf billige Chemikalien zurückgreifen – In einem Land ohne flächendeckende und effiziente Abwasserbehandlung eine verheerende Entwicklung.

Die Rosskastanie

Leider ist die Zeit der Kastanien inzwischen wieder vorbei. Mit etwas Glück finden sich vereinzelt noch welche. Für eine Ladung Buntwäsche benötigt man etwa fünf sorgfältig getrocknete Kastanien. Diese werden im Mixer oder mit einem Hammer zerkleinert und das Kastanienmehl in einem gut verschlossenen Beutelchen oder einem zugeknoteten (Nylon-)Strumpf direkt in die Waschtrommel gegeben. Alternativ kann man die zerkleinerten Kastanien auch eine Nacht in einem mit Wasser gefüllten Schraubglas ziehen lassen und den entstandenen (gefilterten) Sud als Flüssigwaschmittel verwenden. Auch für den Abwasch eignet sich der Kastanienaufguss. Aber Vorsicht: Der Sud beginnt nach kurzer Zeit zu gären, er muss also immer frisch angesetzt werden.

Der Efeu

Lässt sich das ganze Jahr hindurch ernten: Efeu

 

Auch Efeu enthält Seifenstoffe. Ungefähr 15 Blätter genügen für eine Ladung Buntwäsche. Ähnlich wie bei den Kastanien werden die Blätter einfach in einem Beutel oder einer Socke mit in die Waschtrommel gegeben. Bei Weißwäsche ist wegen einer eventuellen Verfärbung etwas Vorsicht geboten. Efeu ist von den heimischen „Waschmitteln“ das einzige, welches sich das ganze Jahr hindurch ernten lässt; ein für die Praxis nicht zu unterschätzender Vorteil, immerhin fällt Schmutzwäsche unabhängig von der Jahreszeit an.

Birkenblätter

Birkenblätter haben in etwa den gleichen Seifenstoffgehalt wie Efeu. Auch die Anwendung ist identisch: Etwa eine Handvoll in einem Beutelchen mit in die Maschine geben, fertig. Ein Aufguss aus Birkenblättern eignet sich auch zum Reinigen von Händen und Gesicht. Auch als Haarspülung ist ein Birkenblattaufguss verwendbar.

Hilfsmittelchen

Moderne Waschmittel enthalten neben den eigentlichen Waschsubstanzen (den sog. Tensiden) noch eine Vielzahl weiterer Stoffe: Wasserenthärter, Hilfsstoffe, Farbstoffe, Duftstoffe, Enzyme. Zumindest der Wasserenthärter sollte, gerade bei hartem Wasser, auch bei natürlichem Waschmittel nicht fehlen. Der Kalk im Wasser setzt die Waschleistung herab und führt zu einem Grauschleier auf der Wäsche. Außerdem können Kalkablagerungen langfristig Schäden an der Waschmaschine verursachen.

Ablagerungen wie diese können das vorzeitige Ende der Waschmaschine bedeuten. Deshalb ist es immer ratsam, ökologische Waschmittel durch einen Wasserenthärter zu ergänzen.

Als Gegenmittel kann man der Wäsche etwas Zitronensaft oder Essig zugeben. Die Säure reagiert mit dem Kalk und macht ihn so unschädlich. Noch besser aber ist Waschsoda (Na2CO3). Während Säuren Kalk lösen, der sich bereits abgesetzt hat, macht Waschsoda Kalk unschädlich, noch bevor er sich irgendwo anlagert. Waschsoda gibt es sehr günstig in jeder Drogerie (ca. 2 € / kg). Man sollte jedoch beachten, dass sich Säure und Waschsoda gegenseitig in ihrer Wirkung aufheben, man kann also nicht beides gleichzeitig verwenden.

Möchte man einen frischen Wäscheduft, kann man einige Tropfen ätherisches Öl in die Weichspülkammer der Waschmaschine geben. Hier muss man gegebenenfalls etwas experimentieren, nicht alle Düfte eignen sich gleichermaßen. So sollen Zitrusdüfte besser in der Wäsche haften als herbe Noten wie Lavendel.

Sogar für die Vorbehandlung hartnäckiger Flecken kann man auf ein rein pflanzliches Mittel zurückgreifen: Hierfür reibt man mit der Schnittfläche einer angeschnittenen (frischen) Wurzel des Seifenkrauts kräftig über die Verschmutzung und lässt das Wäschestück anschließend einweichen. Seifenkrautwurzel gibt es auch als Tee getrocknet in der Apotheke. Durch zwanzigminütiges Kochen kann man auch aus der Seifenkrautwurzel ein kraftvolles Flüssigwaschmittel gewinnen.

Fazit

Die Natur stellt uns kostenlos in ihrer Großzügigkeit und Güte eine ganze Reihe an kostenlosen Waschmitteln zur Verfügung, die wir lediglich einsammeln müssen. Viele haben schon gute Erfahrungen mit diesen günstigen Naturwaschmitteln gemacht. Wenn ihr eines der hier aufgelisteten Waschmittel ausprobiert oder noch weitere kennt, freuen wir uns sehr über Eure Erfahrungsberichte in den Kommentaren. ?

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