In meinem Artikel über hochempathische Menschen habe ich das verbundene Atmen erwähnt als gute Möglichkeit, an Gefühlen nicht anzuhaften, Blockaden zu lösen und ganz zu sich selbst zu kommen. Ich habe sehr viele Zuschriften und Anfragen diesbezüglich bekommen, daher erläutere ich hier etwas zu meiner großen Leidenschaft und Liebe: Das verbundene Atmen, auch Rebirthing genannt.
Viele Schamanen alter Traditionen sagen zu Recht, dass ihre Techniken und Methoden überflüssig wären, würden die Menschen nur wieder richtig lernen zu atmen. Egal, welche andere Methode ich in der Praxis anwende, das verbundene Atmen ist immer die Basis.
Warum atmen die meisten Menschen flach?
Der Atem ist ein wundervoller, sanfter Heiler, der die Blockaden dort auflöst, wo sie sich im Körper befinden. So haben wir wieder die volle Lebensenergie zur Verfügung, die vorher gebunden war
In dieser westlichen Kultur kann man einen Universitätsabschluss machen, ohne zu wissen, wie man richtig atmet. Dabei ist Atmen ist das Naheliegendste. Atmen, von Sanskrit „Atman“ bedeutet „das ungeteilte Selbst.“ Wenn ich durch die Stadt gehe, fällt mir immer auf, dass die meisten Menschen sehr flach atmen, gerade so viel, dass es zum Überleben reicht. Warum ist das so? Vereinfacht kann man sagen, je stärker die unerlösten Traumata, desto flacher die Atmung.
Die meisten Menschen in dieser Gesellschaft erleben ihr erstes Atem-Trauma gleich bei der Geburt. Das Baby wurde 9 Monate lang über die Nabelschnur mit Nährstoffen und auch Sauerstoff versorgt. Nach der Geburt funktioniert die Sauerstoffversorgung über die Plazenta und Nabelschnur immer noch. Die Natur hat es so eingerichtet, dass die Atmung sich langsam auf die Lungenatmung umstellen kann. Zunächst ist die Lunge des Neugeborenen noch voller Flüssigkeit. Durch das schnelle Abtrennen der Nabelschnur wird die Lungenatmung quasi erzwungen. Das Baby ist noch gar nicht in der Lage, durch die Lunge zu atmen und bekommt panische Angst vor dem Erstickungstot. Hierzulande wird es so dargestellt, als ob ein schreiendes Neugeborenes ganz normal ist. Das ist es nicht! Babys, deren Nabelschnur auspulsieren kann und deren Atmung sich langsam umstellen kann, können sehr friedlich und ohne Schreien in die Welt kommen, wenn auch sonst alles gut verlaufen ist. Kannst Du Dir ein Baby vorstellen, dass direkt nach der Geburt selig aussieht? Nein? Und doch ist es eigentlich das Natürliche. In meinem Ratgeber „Unter meinem Herzen“ beschreibe ich meine Erfahrungen mit einer natürlichen Hausgeburt und Lotusgeburt, bei der die Nabelschnur mitsamt der Plazenta so lange am Baby bleiben, bis sie sich von allein ablösen.
Das Beschriebene ist also in den meisten Fällen das 1. Trauma. Gewöhnlich folgen weitere in der Kindheit. Sobald wir als Kind traumatische Situationen erleben, halten wir den Atem an. Eine Art Schutzmechanismus, um den Schmerz nicht fühlen zu müssen. Das kennen wir auch heute noch: Wenn eine Situation unangenehm ist, atmen wir flach oder halten den Atem sogar an. Würden wir tief und entspannt weiter atmen, würden wir auch all die unangenehmen Gefühle fühlen. Daher haben die meisten Menschen eine flache Atmung und – ja, auch eine Atempause. Diese wird immer als physiologisch dargestellt, ist sie aber nicht. Beobachte mal den Atem eines kleinen Kindes: Unser Sohn, der noch keine Traumata erlebt hat, atmet verbunden und ohne Pause.
Die Wichtigkeit der Sauerstoffsättigung im Blut und Anekdote dazu
Eine gute Sauerstoffsättigung im Blut ist existentiell wichtig. Denn nur, wenn die Zellen mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden, können sie ihre Arbeit optimal verrichten und sind gesund. Da die meisten Menschen nicht tief und offen atmen, sind die Zellen unterversorgt - Giftstoffe sammeln sich an und Schlacken entstehen. Die Atmung hat eine ganz besondere Entgiftungsfunktion, bis zu 70% aller giftigen Stoffe werden herausgeatmet!
Einmal war ich zu Besuch in einem Krankenhaus. Die Patientin hatte ein Plastikhütchen auf dem Finger, mit dem die Sauerstoffsättigung im Blut gemessen wurde. Der Monitor zeigte eine Sättigung von 96% an. Laut der Krankenschwester sind 96% ein sehr guter, üblicher Wert. Ich dachte bei mir, dass es doch nicht gut sein könne, eine niedrigere Sauerstoffsättigung als 100% zu haben und fragte die Krankenschwester, ob ich auch mal das Hütchen aufziehen dürfe, um zu schauen, wie hoch die Sättigung bei mir war. Es dauerte ca. 3 Sekunden, und die Anzeige sprang auf 100%! Die Krankenschwester sah sehr erstaunt aus und betonte, in ihrer ganzen Laufbahn hätte sie noch keinen Menschen mit einer 100%gen Sauerstoffsättigung erlebt...
Glaubenssysteme und Resonanz
Das verbundene Atmen führt uns durch die Schichten von Verletzungen, Glaubenssätzen und Masken hindurch und löst die Blockaden dort auf, wo sie im Körper sitzen. Wir erinnern uns an den Zustand ohne Trauma und fühlen wieder, wer wir eigentlich sind: Reines SEIN
Wenn wir auf die Welt kommen, sind wir noch ganz das, was wir eigentlich sind. Wir sind einfach da, das pure, reine Leben. Im Laufe der Zeit wird unser Verstand konditioniert, durch Eltern, Schule, die Gesellschaft. Verletzungen und Traumata entstehen - wir beginnen, Dinge über uns zu glauben, die in Wirklichkeit Lügen sind.
Ein Beispiel: Ein Kind lernt Fahrradfahren. Der Vater hat selbst unerlöste Themen und ist sehr ungeduldig. Das Kind fällt immer wieder hin. Der Vater schimpft: „Lernst du es denn nie?“ Das ist der Moment, in dem das Kind die unerlösten Themen des Vaters auf sich bezieht und Gedanken entstehen wie „Ich bin nicht gut genug.“ Wird dieser Gedanke oft genug gedacht, entwickelt er sich zur persönlichen Lüge. Weitere Lügen, die Menschen mit sich herumtragen, können sein: „Ich bin wertlos“, „Ich bin schlecht“ oder „Ich bin böse“. Was auch immer es ist, dieser negativste Glaubenssatz über uns selbst wird unser Leben massiv beeinflussen, besonders, wenn er uns nicht bewusst ist.
Ein Mensch denkt pro Tag ca. 300.000 Gedanken, davon sind aber 80% unbewusst! Diese unbewussten, meist repetitiven und negativen Gedanken formen ein Feld um uns, welches bestimmte Menschen und Situationen in unser Leben zieht. Wir senden wie ein Radio bestimmte Frequenzen aus, beispielsweise die Information „Ich bin wertlos“. Welche Menschen und Situationen wird ein Mensch mit diesem Glaubenssatz wohl anziehen? Genau solche, die ihm den Glaubenssatz bestätigen. Solche Überzeugungen, gerade wenn sie unbewusst ablaufen, können das gesamte Leben oder auch nur Teilbereiche sabotieren.
Da wir unsere Lebenslügen glauben, verhalten wir uns in der Welt in einer Weise, dass niemand sehen kann, wie schlecht, wertlos oder böse wir sind. Wir versuchen, die Lügen zu verdecken. Eine weitere Schicht entsteht, unsere vielen Masken.
Wer du wirklich bist
All diese Schichten haben nichts mit dem zu tun, wer wir wirklich sind. Wenn wir nun verbunden, offen und tief atmen, gehen wir durch alle Schichten hindurch, bis wir wieder in der Mitte angekommen sind, an dem Ort, wo wir ganz wir selbst sind - pures Sein in Frieden.
Was ist denn eigentlich Rebirthing?
Ursprünglich kommt das verbundene Atmen - oder Herzatmen - aus einer sehr alten Form des Kriya Yoga. In den 70er Jahren hat Leonard Orr den Namen „Rebirthing“ geprägt, da man sich nach einer Sitzung wie neugeboren fühlt. Tatsächlich habe ich es an mir selbst und unzähligen Klienten miterleben können, wie sie in einen Zustand des totalen Friedens kommen und selig wie ein Baby daliegen. Hier entsteht die echte Verbindung zu sich selbst – in dem Raum, in dem es keine Fragen mehr gibt, in dem alles IST WIE ES IST.
Als ich das verbundene Atmen vor 12 Jahren kennenlernte, war es gleich Liebe auf das erste Atmen. Seit dem Zeitpunkt ist es mein ständiger Begleiter. Komme ich in unangenehme Situationen, nehme ich tiefe verbundene Atemzüge und bin inzwischen sehr schnell wieder in meiner Mitte. Menschen, die mir begegnen, kommen ganz von allein in einen tiefen Atemrhythmus, denn es wirkt ansteckend, wenn jemand voll und offen atmet. Auch muss ich weniger Nahrung zu mir nehmen, da ich durch das Atmen sehr viel Lebensenergie aufnehme und Giftstoffe abgebe.
Meine Atmung hat sich im Laufe der Zeit so umgestellt, dass ich, ohne mich darauf zu konzentrieren, tief und entspannt atme. Sogar nachts, so wurde mir berichtet, ist mein Atem tief, entspannt und verbunden (ohne Atempause).
Hier kannst Du Dir einen Ausschnitt einer ZDF Dokumentation ansehen, wo ich bei einer Atemsitzung gefilmt wurde:
Weitere Informationen über meine Arbeit erhältst Du auf www.randi-hausmann.de.